Traditionelle Reiztherapie

Schröpfen ist eine traditionelle Reiztherapie und zählt medizinisch zu den ausleitenden Verfahren, dessen Anwendungen bei Kopfschmerzen, Schwindel und akuten sowie chronischen Gelenkentzündungen bereits bei Hippokrates beschrieben wurden. Auch in der chinesischen, tibetanischen, indischen, persischen und arabischen Medizin ist das Schröpfen seit Jahrhunderten weit verbreitet. Beim Schröpfen wird mit aufgesetzten Glaskugeln, den Schröpfköpfen, auf verschiedenen Hautpartien ein Unterdruck erzeugt. Dadurch können Blockaden gelöst und das Bindegewebe sowie die Muskulatur besser durchblutet werden. Oft ist das Bindegewebe zwischen den Muskeln und unter der Haut ist für viele Schmerzzustände verantwortlich. Diese können durch das Schröpfen oder mit einer sanften Schröpfmassage erfolgreich behandelt werden.

Zur Ruhe kommen und seelische Knoten entwirren

Durch das Schröpfen können eine Vielzahl seelischer und psychischer Probleme gelindert werden. Angst oder Stress beeinflussen das vegetative Nervensystem und führen zu Blockaden in verschiedenen Bereichen des Energieflusses. Diese Blockaden werden gelöst, der Knoten wird entwirrt und die Energie kann wieder frei fließen, so dass Körper und Seele zur Ruhe kommen.

 

Die selbstheilende Wirkung des Schröpfens

Der Unterdruck, der beim Schröpfen entsteht, bewirkt eine Aktivierung von Reflexzonen an Bereichen der Haut, deren Nerven mit verschiedenen Rückenmarkssequenzen verbunden sind, die wiederum in enger Beziehung zu inneren Organen stehen und auf diese einwirken. Man nennt diese Bereiche Headsche Zonen, nach dem Neurologen Sir Henry Head, 1861 – 1940. Es sind Hautareale des sogenannten „übertragenen Schmerzes“. Diese Hautabschnitte besitzen eine nervale Beziehung zu bestimmten inneren Organen, so dass als Folge einer Erkrankung des betreffenden Organs Schmerzen im korrespondierenden Hautareal entstehen.
Durch das Schröpfen wird das Bindegewebe besser durchblutet und durch Stimulation bestimmter Zonen auf der Haut wird die Tätigkeit der betreffenden Organe angeregt. Es ist ein von der Schulmedizin anerkanntes Konzept und erklärt die heilende Wirkung des Schröpfens und der Schröpfmassagen.

Sanft die Abwehr stärken

Für viele Krankheiten ist ein schwaches Immunsystem verantwortlich. Manchmal funktioniert die körpereigene Abwehr nicht mehr so gut und kann uns nicht mehr richtig schützen. Eine Folge davon sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Energielosigkeit, Konzentrationsprobleme und Infektionen. Aber auch plötzlich auftretende Allergien sind ein Zeichen dafür, dass unser Immunsystem geschwächt ist.
Bei der Schröpftherapie gelangen durch die Saugwirkung Blutbestandteile in das umliegende Gewebe. Dort werden sie vom Körper als fremde Zellen erkannt und locken sogenannte Freß- und Abwehrzellen an, die die Eindringlinge vernichten sollen. Dieser Reflex stärkt die Immunabwehr und hat Einfluss auf den gesamten Organismus hat.

 

Die Energie wieder zum Fließen bringen

Patienten, die über schmerzhafte Zonen im Rücken klagen, leiden oft unter einer allgemeinen Schwäche, Leere und Energielosigkeit. In den betroffen Schmerzonen auf dem Rücken kann ich sogenannte „leere“ oder „kalte“ Gelosen ertasten. Dabei handelt es sich um schmerzhafte verschiebbare Knoten im Rücken, häufig im Nacken oder Lendenbereich. Sie entstehen als Reflex auf eine Blockade, weil die Blutversorgung zu diesen Arealen gedrosselt wurde. Diese Verhärtungen sehen oft blass aus und fühlen sich kühl an und der Patient sehnt sich geradezu nach einer Wärmebehandlung. Mit dem durch das Schröpfen erzeugtem Unterdruck, kommt es zu einer besseren Durchblutung und einer erhöhten Stoffwechselleistung. Der Lymphfluss wird gesteigert, die behandelte Zone durchwärmt, Schlacken, das sind festgesetzte Stoffe aus tiefen Gewebs- und Muskelschichten, werden gelöst und mit dem Abbau des Blutergusses abtransportiert. Dem Körper wird neue Energie zugeführt und die Schmerzen werden reduziert.

Schröpfen bei chronischen Erkrankungen

Chronische Erkrankungen, besonders der Atemwege, haben in den letzten Jahren extrem zugenommen und übliche Medikament helfen oftmals nicht mehr. Bei chronischen Schmerzen, wie zum Beispiel Migräne, kommt das Prinzip der Schmerzreize zu Einsatz. Durch das Schröpfen werden bestimmte Punkte stimuliert und gereizt. Weil das Gehirn diese Reize speichert, wird man vom Schmerz häufig für lange Zeit oder für immer befreit. Die Blockade wird aufgelöst, die Durchblutung der betreffenden Stellen angeregt und die körpereigenen Enzyme zur Heilung freigesetzt.

 

Wie funktioniert das Schröpfen?

In der Naturheilkunde unterscheidet man zwischen dem trockenem und dem blutigem Schröpfen. In beiden Fällen wird durch einen Schröpfkopf, einer Glaskugel, die mit einem Gummiball verbunden durch Aufsetzen auf die Haut und Drücken des Gummiballs ein Vakuum erzeugt. Das Glas saugt sich an der Haut fest und es entsteht ein Unterdruck. Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vor dem Aufsetzen des Glases mit einer Blutlanzette angeritzt. Der entstandene Unterdruck zieht das Blut durch Verletzungen heraus. Hierbei wird eine verbesserter Blut- und Lymphfluss in der Mirkrozirkulation des Körpers ausgelöst.
Die Dauer der Behandlung hängt immer vom Patienten und seinen Beschwerden ab. Im Durchschnitt lasse ich die Schröpfköpfe zehn bis zwanzig Minuten auf der Haut bis diese sich beim trockenen Schröpfen rot oder bläulich verfärbt hat oder bis ein paar beim blutigen Schröpfen aus der Haut sickern.

Schröpfmassagen als sanfte Stimulation

Eine Schröpfmassage wird von mir häufig bei Muskelverspannungen eingesetzt, wenn in Bereichen mit verminderter Durchblutung Wärme vom Patienten als angenehm empfunden wird. Patienten, die über Nackenschmerzen und Schmerzen im Brust- und Lendenwirbelbereich klagen, bringt diese Massage spürbare Erleichterung. Zuerst reibe ich den zu massierenden Bereich mit einem durchblutungsfördernden Öl ein. Für die Schröpfmassage verwende ich ein besonderes Schröpfglas mit Gummiball und einem abgerundetem Rand zum leichteren Gleiten über die Haut. Das Glas saugt sich an und mit sanften Bewegungen massiere ich die betreffenden Hautareale. Die Schröpfmassage ist eine sehr sanfte Form des Schröpfens und kann auch bei Verdauungsstörungen und zu langsamen Stoffwechsel angewendet werden.

Natürliche Schmerzlinderung bei Rückenschmerzen

Häufig bemerken wir unsere Wirbelsäule erst, wenn sie schmerzt. Unser Rücken ist durch eine sitzende Lebensweise oder durch körperliche Belastung anfällig und muss viel Arbeit leisten. Das verdanken wir der Evolution und unserem aufrechten Gang. Die Wirbelsäule muss das ganze Gewicht des Menschen tragen und soll dabei noch voll beweglich sein. Diese Doppelbelastung führt häufig zu Schmerzen, die auch chronisch werden können. Durch die Schröpftherapie werden die Selbstheilungskräfte der Wirbelsäule aktiviert, so dass sich Ihr Rücken körperlich und seelisch wieder aufrichten kann.

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